Ein Gericht in Bangladesch hat die ehemalige Premierministerin Sheikh Hasina in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Ihr und mehreren Mitangeklagten wird die Tötung eines politischen Demonstranten während Protesten im Jahr 2013 vorgeworfen. Da Hasina sich seit ihrer Entmachtung im August 2024 an einem unbekannten Ort aufhält, erging das Urteil ohne ihre Anwesenheit.
Die aktuellen Machthaber werfen der langjährigen Regierungschefin vor, für den Tod eines Aktivisten der islamistischen Organisation Hefasat-e-Islam verantwortlich zu sein. Die Organisation hatte damals massive Proteste gegen die Regierung organisiert, bei denen es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam. Sicherheitskräfte gingen hart gegen die Demonstrierenden vor, was zu zahlreichen Todesopfern führte.
Hintergründe zum Sheikh Hasina Todesurteil
Die Anklage gegen Sheikh Hasina konzentriert sich auf einen spezifischen Todesfall während der Unruhen von 2013. Ein Gericht in der Hauptstadt Dhaka befand sie und weitere Angeklagte nun für schuldig. Während die Verteidigung von einem politisch motivierten Verfahren spricht, sieht die Staatsanwaltschaft die Schuld der Ex-Premierministerin als erwiesen an.
Sheikh Hasina regierte Bangladesch über viele Jahre mit harter Hand. Kritiker werfen ihr vor, die Opposition systematisch unterdrückt und Menschenrechtsverletzungen in Kauf genommen zu haben. Ihre Regierung wurde schließlich im Sommer 2024 durch monatelange Studentenproteste gestürzt, woraufhin sie das Land verließ und eine Übergangsregierung die Macht übernahm.
Politische Spannungen und weitere Verfahren
Das Todesurteil gegen Sheikh Hasina dürfte die politische Lage in Bangladesch weiter anspannen. Ihre Anhänger sehen das Urteil als Versuch der neuen Regierung, mit politischen Gegnern abzurechnen. Außerdem sind gegen die ehemalige Regierungschefin noch weitere Verfahren anhängig, in denen es ebenfalls um Machtmissbrauch und Gewalt geht.
Beobachter befürchten, dass die Verurteilung zu neuen Unruhen führen könnte. Die Übergangsregierung steht vor der Herausforderung, das Land zu stabilisieren und Wahlen vorzubereiten. Die juristische Aufarbeitung der Vergangenheit unter Hasinas Regierung spielt dabei eine zentrale, aber auch konfliktreiche Rolle.
