E-Auto als Stromspeicher: Eigenverbrauch steigern, Kosten senken

Immer mehr Haushalte mit einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf dem Dach möchten ihren selbst erzeugten Solarstrom möglichst effizient einsetzen. Eine innovative Lösung dafür ist, das eigene E-Auto als Stromspeicher zu nutzen, wodurch der Eigenverbrauch deutlich gesteigert werden kann. Diese Technologie wird als bidirektionales Laden bezeichnet und ermöglicht es, Strom nicht nur in die Fahrzeugbatterie zu laden, sondern ihn bei Bedarf auch wieder an das Hausnetz abzugeben.

So funktioniert das E-Auto als Stromspeicher

Bidirektionales Laden, auch „Vehicle-to-Home“ (V2H) genannt, verwandelt die Batterie eines Elektroautos in einen mobilen Energiespeicher. Während tagsüber die PV-Anlage mehr Strom produziert, als der Haushalt verbraucht, wird der Überschuss in der Autobatterie gespeichert. In den Abend- und Nachtstunden, wenn die Sonne nicht scheint, fließt der gespeicherte Strom dann wieder zurück ins Haus und versorgt dort die elektrischen Geräte.

Allerdings ist diese Technik an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Nicht jedes Elektroauto unterstützt das bidirektionales Laden, da sowohl die Hard- als auch die Software des Fahrzeugs dafür ausgelegt sein müssen. Außerdem wird eine spezielle Wallbox benötigt, die den Strom in beide Richtungen leiten kann und mit dem Energiemanagementsystem des Hauses kommuniziert.

Autarkiegrad signifikant steigern

Der große Vorteil dieser Methode liegt in der deutlichen Erhöhung der Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz. Ein Test des ADAC hat gezeigt, dass ein Haushalt mit PV-Anlage durch die Nutzung eines E-Autos als Zwischenspeicher seinen Autarkiegrad um bis zu 50 Prozent steigern kann. Der Autarkiegrad beschreibt den Anteil des Energiebedarfs, der durch eigene Erzeugung gedeckt wird.

Ohne einen solchen Speicher würde überschüssiger Solarstrom oft für eine geringe Vergütung ins Netz eingespeist, während abends teurer Strom zurückgekauft werden müsste. Durch die Zwischenspeicherung im Fahrzeugakku wird der selbst erzeugte Strom also wesentlich wirtschaftlicher genutzt. Dies führt nicht nur zu geringeren Stromkosten, sondern entlastet auch die öffentlichen Netze, da Lastspitzen am Abend abgefedert werden.

Praktische Anwendung und wichtige Tipps

Wer plant, sein E-Auto als Stromspeicher zu nutzen, sollte einige Punkte beachten. Zunächst muss geprüft werden, ob das eigene oder geplante Elektroauto die V2H-Funktion unterstützt. Modelle wie der Kia EV6 oder der Hyundai Ioniq 5 gehören zu den Vorreitern dieser Technologie. Anschließend ist die Auswahl der richtigen bidirektionalen Wallbox entscheidend.

Zudem ist ein intelligentes Energiemanagementsystem sinnvoll, das die Stromflüsse im Haus optimal steuert. Es sorgt dafür, dass die Fahrzeugbatterie nur dann entladen wird, wenn der Strom im Haus tatsächlich benötigt wird. Dadurch wird sichergestellt, dass die Batterie für die nächste Fahrt noch ausreichend geladen ist und ihre Lebensdauer geschont wird.

Häufige Fehler vermeiden

Ein häufiger Denkfehler ist die Annahme, dass jede Wallbox für das bidirektionale Laden geeignet ist. Standard-Wallboxen können den Strom nur in eine Richtung leiten – nämlich ins Auto. Daher ist die Investition in eine V2H-fähige Ladestation unerlässlich. Ein weiterer Punkt ist die Batteriegesundheit, denn häufiges Be- und Entladen kann die Lebensdauer des Akkus potenziell beeinflussen.

Moderne Batteriemanagementsysteme in den Fahrzeugen sind jedoch darauf ausgelegt, diesen Prozess zu steuern und den Verschleiß zu minimieren. Es empfiehlt sich, eine untere Ladegrenze festzulegen, beispielsweise 20 %, um stets eine ausreichende Reichweite für unvorhergesehene Fahrten zu gewährleisten.