EU-Entgelttransparenz: So gelingt die faire Gehaltsstruktur

Die neue EU-Entgelttransparenzrichtlinie soll für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen sorgen, allerdings zögern viele Unternehmen noch bei der Umsetzung. Die Richtlinie verpflichtet Firmen zu mehr Offenheit bei Gehältern, was Personalabteilungen und Geschäftsführungen vor neue Herausforderungen stellt. Dadurch müssen sie ihre bisherigen Gehaltsstrukturen offenlegen und begründen.

Bis Mitte 2026 müssen die EU-Mitgliedsstaaten die Vorgaben in nationales Recht umsetzen. In Deutschland wird dazu das bestehende Entgelttransparenzgesetz überarbeitet. Die neuen Regeln sollen das sogenannte „Gender Pay Gap“, also die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern, verringern.

So funktioniert die neue EU-Entgelttransparenzrichtlinie

Die Richtlinie sieht vor, dass Unternehmen ihre Mitarbeitenden über die Kriterien informieren, nach denen Gehälter festgelegt werden. Diese Kriterien müssen objektiv und geschlechtsneutral sein. Bewerber haben außerdem das Recht, schon vor einem Vorstellungsgespräch Informationen über das Einstiegsgehalt oder dessen Spanne zu erhalten.

Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitenden müssen zudem regelmäßig Berichte über das Lohngefälle in ihrer Organisation veröffentlichen. Weist ein Unternehmen eine Lohnlücke von mehr als fünf Prozent auf, die nicht durch objektive Faktoren gerechtfertigt ist, muss es gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern eine Lohnbewertung durchführen und Maßnahmen ergreifen.

Warum die Gehaltstransparenz für Unternehmen wichtig ist

Obwohl die Umsetzung Aufwand bedeutet, bietet die Transparenz auch Vorteile. Sie kann das Vertrauen der Mitarbeitenden stärken und die Arbeitgebermarke verbessern, denn faire Bezahlung ist ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Arbeitsplatzes. Außerdem kann die Offenlegung von Gehaltsstrukturen dazu beitragen, Diskriminierung abzubauen und eine gerechtere Unternehmenskultur zu fördern.

Für Unternehmen entsteht allerdings die Sorge, dass eine vollständige Transparenz zu Unruhe in der Belegschaft führen könnte, falls Gehaltsunterschiede als ungerecht empfunden werden. Deshalb ist eine klare Kommunikation über die Gründe für unterschiedliche Gehälter entscheidend, um Neid und Missverständnisse zu vermeiden. Eine durchdachte Gehaltsstrategie wird damit unerlässlich.

Tipps zur Vorbereitung auf die neuen Transparenzpflichten

Unternehmen sollten nicht bis zur letzten Minute warten, sondern sich frühzeitig vorbereiten. Zunächst ist eine genaue Analyse der aktuellen Gehaltsstrukturen notwendig, um mögliche Lohnunterschiede zu identifizieren. Dabei hilft es, klare Kriterien für die Gehaltsfindung zu definieren, die auf Faktoren wie Qualifikation, Verantwortung und Leistung basieren.

Es empfiehlt sich, ein transparentes Gehaltssystem zu entwickeln, das für alle Mitarbeitenden nachvollziehbar ist. Schulungen für Führungskräfte sind ebenfalls wichtig, damit diese die Gehaltsentscheidungen kompetent erklären können. Eine offene Kommunikationsstrategie hilft dabei, die Belegschaft auf die Veränderungen vorzubereiten und Akzeptanz zu schaffen.