Führungskräfte mit ADHS: So geht erfolgreiche Zusammenarbeit

Immer mehr Führungskräfte gehen offen mit ihrer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, um. Dieses neurologische Phänomen beeinflusst die Informationsverarbeitung im Gehirn und bringt sowohl besondere Stärken als auch Herausforderungen im Managementalltag mit sich. Ein besseres Verständnis hilft dabei, die Zusammenarbeit mit Führungskräften mit ADHS erfolgreich zu gestalten und Potenziale voll auszuschöpfen.

Die Offenheit bekannter Persönlichkeiten aus der Wirtschaft trägt dazu bei, das Stigma abzubauen. Dadurch wird ADHS zunehmend nicht nur als Defizit, sondern auch als eine Quelle für innovative Denkweisen und hohe Leistungsfähigkeit anerkannt.

Was ADHS bei Führungskräften ausmacht

ADHS ist eine neurobiologische Besonderheit, die oft mit Merkmalen wie Hyperfokus, Kreativität und einer hohen Energie einhergeht. Führungskräfte mit dieser Veranlagung können sich extrem intensiv in Themen vertiefen, die ihr Interesse wecken, und dabei außergewöhnliche Lösungen für komplexe Probleme finden. Ihre Fähigkeit, schnell zwischen verschiedenen Gedanken zu springen, fördert innovatives Denken.

Allerdings können auch Herausforderungen auftreten, denn die Konzentration auf Routineaufgaben fällt ihnen oft schwer. Eine geringere Impulskontrolle kann zudem zu vorschnellen Entscheidungen oder direkten, manchmal als unsensibel empfundenen Äußerungen führen. Des Weiteren erschwert eine andere Zeitwahrnehmung häufig das Einhalten von Terminen und Zeitplänen.

Chancen und Potenziale in der Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit mit Führungskräften mit ADHS bietet viele Vorteile. Ihre hohe Energie und Begeisterungsfähigkeit können ganze Teams motivieren und mitreißen, während ihre Kreativität neue Impulse für das Unternehmen liefert. Viele Betroffene besitzen außerdem eine bemerkenswerte Fähigkeit, in Krisensituationen ruhig zu bleiben und schnell zu handeln.

Einige der typischen ADHS-Eigenschaften, wie das schnelle Erfassen komplexer Zusammenhänge und das unkonventionelle Denken, sind in der heutigen schnelllebigen Arbeitswelt besonders wertvoll. Sie ermöglichen es Unternehmen, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und innovative Wege zu gehen.

Praktische Tipps für den Arbeitsalltag

Um die Zusammenarbeit produktiv zu gestalten, sind klare Strukturen und eine direkte Kommunikation entscheidend. Es hilft, Erwartungen und Aufgaben präzise zu formulieren und wichtige Informationen schriftlich festzuhalten, zum Beispiel in Form von E-Mail-Zusammenfassungen nach Besprechungen.

Folgende Punkte können die Kooperation erleichtern:

  • Klare Kommunikation: Sprechen Sie direkt, unmissverständlich und sachlich. Vermeiden Sie vage Formulierungen.
  • Struktur und Routinen: Regelmäßige Meetings mit festen Agenden helfen dabei, den Fokus zu behalten. Gemeinsam genutzte Projektmanagement-Tools können ebenfalls nützlich sein.
  • Visuelle Hilfsmittel: Grafiken, Mindmaps oder Checklisten können komplexe Sachverhalte verständlicher machen.
  • Geduld und Flexibilität: Impulsive Reaktionen sollten nicht persönlich genommen werden. Geben Sie Raum für kreative, aber manchmal auch sprunghafte Gedankengänge.

Letztendlich ist es wichtig, sich auf die Stärken der Person zu konzentrieren. Indem man die richtigen Rahmenbedingungen schafft, können Führungskräfte mit ADHS ihr volles Potenzial entfalten und zu einem großen Gewinn für das Unternehmen werden.