Gefährliche Produkte von Temu: EU-Vorgehen & Tipps für Käufer

Die Europäische Union verstärkt ihr Vorgehen gegen unsichere Produkte von Online-Marktplätzen wie Temu. Immer wieder gelangen gefährliche Artikel aus China in den Umlauf, weshalb Verbraucherschützer und Behörden nun konsequentere Maßnahmen fordern und umsetzen.

Wie gelangen gefährliche Produkte aus China nach Europa?

Viele Produkte, die auf populären Online-Plattformen angeboten werden, stammen direkt von Herstellern aus China. Diese unterliegen oft nicht den strengen Sicherheitsstandards, die innerhalb der EU gelten. Eine aktuelle Untersuchung des europäischen Spielzeugverbands „Toys Industries of Europe“ (TIE) deckte erschreckende Mängel auf, denn fast alle getesteten Spielzeuge von Temu fielen durch die Sicherheitsprüfung.

Die Artikel wurden über den Marktplatz gekauft und anschließend in einem EU-akkreditierten Labor geprüft. Das Ergebnis war alarmierend, da keines der 19 Spielzeuge den europäischen Normen entsprach. 18 davon stellten sogar eine erhebliche Sicherheitsgefahr für Kinder dar, beispielsweise durch scharfe Kanten oder leicht verschluckbare Kleinteile. Außerdem enthielten einige Produkte gefährliche Chemikalien in Konzentrationen, die weit über den gesetzlichen Grenzwerten lagen.

Warum sind diese Produkte ein Risiko?

Das Hauptproblem besteht darin, dass viele Händler auf Plattformen wie Temu oder Shein die EU-Vorschriften nicht einhalten. Der sogenannte „Digital Services Act“ (DSA) der EU verpflichtet große Online-Plattformen eigentlich dazu, für die Sicherheit der angebotenen Produkte zu sorgen. Allerdings scheinen die bisherigen Maßnahmen nicht auszureichen, um den Zustrom gefährlicher Waren wirksam zu stoppen.

Besonders bei Spielzeug und Kosmetik können die Folgen gravierend sein. So fand die italienische Zollbehörde in Kosmetikprodukten von Shein und Temu stark überhöhte Konzentrationen von Schwermetallen. Solche Substanzen können die Gesundheit nachhaltig schädigen, während unsicheres Spielzeug zu schweren Verletzungen führen kann. Verbraucher können sich daher nicht auf die Produktsicherheit verlassen.

Welche Maßnahmen ergreift die EU?

Als Reaktion auf die alarmierenden Testergebnisse hat der Spielzeugverband TIE eine Meldung im europäischen Schnellwarnsystem „Safety Gate“ eingereicht. Dieses System informiert die nationalen Behörden über gefährliche Non-Food-Produkte. Dadurch sollen die Artikel schnell vom Markt genommen und die Verbraucher geschützt werden.

Zusätzlich hat die EU-Kommission Temu offiziell als „sehr große Online-Plattform“ im Sinne des DSA eingestuft. Damit unterliegt das Unternehmen strengeren Regeln und einer stärkeren Aufsicht. Temu muss zukünftig mehr tun, um gefälschte und unsichere Produkte zu bekämpfen und für mehr Transparenz in seinen Algorithmen zu sorgen.

Was Verbraucher beachten sollten

Beim Online-Shopping ist besondere Vorsicht geboten, vor allem bei sehr günstigen Angeboten aus Nicht-EU-Ländern. Es ist ratsam, genau auf die Produktbeschreibungen und die Händlerinformationen zu achten. Das Fehlen eines europäischen Ansprechpartners oder einer CE-Kennzeichnung bei Spielzeug kann ein Warnsignal sein.

Die CE-Kennzeichnung signalisiert, dass ein Produkt die grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen der EU erfüllt. Obwohl auch sie gefälscht werden kann, bietet sie eine erste Orientierung. Im Zweifelsfall sollten Verbraucher lieber auf Produkte von bekannten Herstellern und Händlern aus der EU zurückgreifen, um Risiken zu minimieren.