Passiv mit ETFs investieren: Stressfrei Geld anlegen wie Dobelli

Viele Anleger träumen davon, mit der richtigen Aktienauswahl den Markt zu schlagen. Der Schweizer Bestsellerautor Rolf Dobelli verfolgt allerdings eine andere, deutlich stressfreiere Strategie: Er rät dazu, passiv mit ETFs zu investieren und dem Markt einfach zu folgen. Diese Methode erspart nicht nur Zeit und Nerven, sondern führt oft auch zu besseren Ergebnissen als die aufwendige Suche nach einzelnen Gewinner-Aktien.

Die ständige Beschäftigung mit Börsenkursen und Unternehmensnachrichten lenke vom Wesentlichen ab, so die Überzeugung Dobellis. Stattdessen setzt er auf eine simple, aber effektive Geldanlage, die fast automatisch läuft. Dadurch bleibt mehr Zeit für andere wichtige Lebensbereiche wie Familie, Freunde oder die eigene Kreativität.

Die Grundidee: Passiv investieren mit ETFs

Das Fundament dieser Anlagestrategie bilden sogenannte ETFs. Ein ETF, kurz für Exchange Traded Fund, ist ein börsengehandelter Fonds, der einen bestimmten Marktindex wie den MSCI World nachbildet. Anstatt also einzelne Aktien von Unternehmen wie Apple oder Siemens zu kaufen, erwirbt man mit einem einzigen ETF-Anteil kleine Stücke von Tausenden Unternehmen gleichzeitig.

Diese breite Streuung, auch Diversifikation genannt, reduziert das Risiko erheblich. Während der Wert einer einzelnen Aktie stark schwanken oder sogar auf null fallen kann, werden Verluste bei einigen Unternehmen durch Gewinne bei anderen ausgeglichen. Dadurch entwickelt sich die Anlage langfristig stabiler und parallel zum globalen Wirtschaftswachstum.

 

Warum diese Strategie oft überlegen ist

Der Versuch, durch gezielte Aktienauswahl, auch Stock-Picking genannt, besser als der Gesamtmarkt abzuschneiden, scheitert in der Praxis häufig. Studien belegen regelmäßig, dass die meisten aktiven Fondsmanager es langfristig nicht schaffen, ihre Vergleichsindizes zu übertreffen. Außerdem verursachen der ständige Kauf und Verkauf von Wertpapieren hohe Transaktionskosten, die die Rendite zusätzlich schmälern.

Passives Investieren mit ETFs ist dagegen deutlich kostengünstiger, da die Verwaltung eines Indexfonds nur minimalen Aufwand erfordert. Dobelli selbst investiert sein gesamtes Vermögen in nur zwei ETFs: einen für Aktien aus Industrieländern und einen für Aktien aus Schwellenländern. Diese einfache Aufteilung sorgt für eine globale Abdeckung und erfordert kaum Anpassungen.

Praktische Umsetzung in wenigen Schritten

Der Einstieg in die passive Geldanlage ist unkompliziert. Zunächst benötigt man ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder einem Online-Broker. Anschließend wählt man einen oder mehrere breit gestreute ETFs aus, beispielsweise auf den MSCI World oder den FTSE All-World Index.

  • Depot eröffnen: Vergleichen Sie die Konditionen verschiedener Anbieter, denn die Gebühren können sich stark unterscheiden.
  • ETF auswählen: Achten Sie auf niedrige laufende Kosten (Total Expense Ratio, TER) und eine breite Marktabdeckung.
  • Sparplan einrichten: Mit einem monatlichen Sparplan investieren Sie regelmäßig einen festen Betrag. Dadurch profitieren Sie vom Durchschnittskosteneffekt und bauen langfristig Vermögen auf.
  • Geduld bewahren: Kurzfristige Kursschwankungen sind normal. Wichtig ist es, die Strategie langfristig beizubehalten und nicht bei jedem Marktabschwung in Panik zu geraten.

Dobelli betont, dass man nach der Einrichtung des Sparplans die Finanznachrichten getrost ignorieren kann. Seine Devise lautet: Einmal aufsetzen und dann laufen lassen, während man sich den Dingen widmet, die wirklich wichtig sind.

Typische Fehler, die es zu vermeiden gilt

Der größte Fehler für passive Anleger ist die Ungeduld. Wer bei fallenden Kursen verkauft, realisiert Verluste und verpasst den anschließenden Aufschwung. Außerdem sollte man der Versuchung widerstehen, die Strategie ständig zu ändern oder doch wieder auf einzelne „heiße Tipps“ zu setzen.

Ein weiterer Fallstrick ist die Konzentration auf nur wenige Branchen oder Länder. Eine globale Streuung ist entscheidend für den Erfolg, denn sie minimiert die Abhängigkeit von einzelnen Wirtschaftsregionen. Die simple Aufteilung in Industrie- und Schwellenländer ist daher ein bewährtes und robustes Modell.