Pflicht-Kennzeichnung Schweinefleisch verzögert sich 2025

Die geplante verpflichtende Kennzeichnung der Haltungsform für Schweinefleisch wird vorerst nicht wie geplant umgesetzt. Verbraucher müssen sich daher weiterhin gedulden, bis sie beim Einkauf von unverarbeitetem Schweinefleisch im Supermarkt, bei Online-Händlern oder an der Fleischtheke eine klare Auskunft über die Herkunft und Haltungsbedingungen erhalten. Die Koalitionsparteien konnten sich nicht fristgerecht auf die Details der nationalen Verordnung einigen, weshalb die Kennzeichnungspflicht für Schweinefleisch verschoben wird.

Ursprünglich sollte die Regelung bereits im Sommer 2025 in Kraft treten. Dieser Zeitplan ist nun allerdings nicht mehr haltbar. Die Verzögerung betrifft zunächst nur frisches oder gekühltes Schweinefleisch, während für andere Fleischsorten wie Rind, Geflügel oder Lamm noch keine vergleichbaren gesetzlichen Vorgaben existieren.

So funktioniert die Haltungskennzeichnung

Die staatliche Haltungskennzeichnung soll Verbrauchern eine schnelle Orientierung über die Lebensbedingungen der Tiere ermöglichen. Das System umfasst fünf verschiedene Stufen, die direkt auf der Verpackung abgebildet werden. Diese reichen von der Haltungsform „Stall“, die den gesetzlichen Mindeststandards entspricht, bis hin zu „Bio“, welche die höchsten Anforderungen an Platz, Auslauf und Futter stellt.

Die fünf Stufen im Überblick:

  • Stall: Haltung im Stall nach gesetzlichem Mindeststandard.
  • Stall+Platz: Die Tiere haben etwas mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben.
  • Frischluftstall: Offene Stallfronten sorgen für den Kontakt der Tiere zum Außenklima.
  • Auslauf/Weide: Die Tiere haben zusätzlich Auslauf im Freien.
  • Bio: Die Haltung erfolgt nach den EU-Öko-Vorschriften mit noch mehr Platz und Auslauf.

Diese Kennzeichnung ist bereits für unverpacktes, frisches Schweinefleisch aus deutscher Herkunft gesetzlich vorgeschrieben. Die nun verschobene Erweiterung sollte auch für verpackte Ware und Fleisch aus anderen EU-Ländern gelten.

Gründe für die Verzögerung der Kennzeichnungspflicht für Schweinefleisch

Die Verschiebung der erweiterten Kennzeichnungspflicht liegt vor allem in fehlenden Detailregelungen innerhalb der Regierungskoalition. Insbesondere die FDP äußerte Bedenken und forderte Nachbesserungen an dem Gesetzesentwurf von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir. Ein zentraler Streitpunkt war die Frage, wie die Kennzeichnung für importiertes Fleisch und für Produkte in der Gastronomie umgesetzt werden kann.

Während die Grünen auf eine schnelle und umfassende Umsetzung drängten, um Landwirten Planungssicherheit zu geben, argumentierte die FDP, dass die Regelungen praxisfern und bürokratisch seien. Dadurch entstand eine politische Blockade, die eine fristgerechte Einführung verhinderte. Landwirte und Tierschutzverbände kritisieren die Verzögerung scharf, da sie den notwendigen Umbau der Tierhaltung bremst und für Unsicherheit sorgt.

Was Verbraucher jetzt beachten sollten

Trotz der verschobenen gesetzlichen Pflicht können Verbraucher bereits heute auf freiwillige Kennzeichnungen achten. Viele Supermärkte und Discounter nutzen schon seit einiger Zeit ein eigenes, vierstufiges System zur Haltungskennzeichnung. Dieses ist zwar nicht identisch mit dem geplanten staatlichen Siegel, bietet aber dennoch eine gute Orientierungshilfe beim Einkauf.

Wer Wert auf besonders artgerechte Haltung legt, kann außerdem gezielt zu Bio-Produkten greifen. Diese erfüllen bereits heute die strengsten Kriterien und sind durch das bekannte EU-Bio-Siegel klar erkennbar. Der Griff zu Fleisch von Bio-Höfen stellt sicher, dass die Tiere Zugang zu Auslauf und Freigelände hatten.