Wirtschaftsverbände und Ökonomen üben scharfe Kritik am Rentenpaket II der Bundesregierung. Sie warnen vor erheblichen finanziellen Belastungen für die deutsche Wirtschaft und künftige Generationen, falls die Pläne wie vorgesehen umgesetzt werden. Die Kritik am Rentenpaket II entzündet sich vor allem an der geplanten Stabilisierung des Rentenniveaus und den damit verbundenen Kosten.
Die Kernpunkte des Rentenpakets II
Die Bundesregierung plant, das aktuelle Rentenniveau von 48 Prozent auch für die Zukunft festzuschreiben. Um dies zu finanzieren, soll der Beitragssatz zur Rentenversicherung schrittweise ansteigen. Während er bis 2027 stabil bei 18,6 Prozent bleiben soll, wird er Prognosen zufolge bis 2035 auf 22,3 Prozent klettern.
Ein weiterer Baustein des Pakets ist das sogenannte Generationenkapital. Dabei handelt es sich um einen neuen Kapitalstock, den der Bund aus Krediten aufbaut und am Kapitalmarkt anlegt. Die Erträge aus diesen Anlagen sollen ab Mitte der 2030er-Jahre dazu beitragen, den Anstieg der Rentenbeiträge zu dämpfen.
Scharfe Kritik am Rentenpaket II aus der Wirtschaft
Arbeitgeber und Industrieverbände sehen in den Plänen eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Sie argumentieren, dass die steigenden Rentenbeiträge die Lohnnebenkosten erhöhen, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen schwächt. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, bezeichnete die Pläne als „Gift für den Standort“.
Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) und der Verband der Familienunternehmer äußern massive Bedenken. Sie warnen davor, dass die höheren Sozialabgaben die Betriebe belasten und Investitionen hemmen. Dadurch könnten Arbeitsplätze gefährdet und die wirtschaftliche Entwicklung gebremst werden, denn die Unternehmen müssten die Kostensteigerungen verkraften.
Kritiker wie der Ökonom Bernd Raffelhüschen gehen sogar noch weiter. Er wirft der Regierung vor, die tatsächlichen Kosten zu verschleiern und die junge Generation unverhältnismäßig zu belasten. Seiner Ansicht nach stellt das Rentenpaket eine „Plünderung der jungen Generation“ dar, da diese die Hauptlast der steigenden Beiträge tragen müsse.
Diskussion um Alternativen und politische Forderungen
Angesichts der massiven Kritik fordern die Wirtschaftsverbände ein Umdenken in der Rentenpolitik. Anstatt das Rentenniveau auf Kosten der Beitragszahler festzuschreiben, plädieren sie für Reformen, die das System langfristig stabilisieren. Dazu gehören Vorschläge wie eine Koppelung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung.
Die politische Debatte ist ebenfalls in vollem Gange. Während die Regierungskoalition das Rentenpaket verteidigt, kommt aus der Opposition scharfe Kritik. CDU/CSU kritisieren die Pläne als nicht nachhaltig und fordern ebenfalls strukturelle Änderungen, um die Rentenversicherung zukunftsfest zu machen, anstatt die Probleme nur in die Zukunft zu verschieben.
