Im Amazon-Logistikzentrum in Winsen an der Luhe kam es zu einem tragischen Vorfall, denn ein Mitarbeiter wurde leblos in einem Toilettenraum aufgefunden. Die Staatsanwaltschaft Lüneburg hat die Ermittlungen aufgenommen, um die genauen Umstände des Todesfalls zu klären. Dieser Fall wirft erneut ein Schlaglicht auf die Arbeitsbedingungen bei dem Online-Versandhändler, weshalb die Gewerkschaft Verdi Aufklärung fordert.
Staatsanwaltschaft ermittelt nach Todesfall
Nachdem der Angestellte während seiner Schicht nicht mehr auffindbar war, entdeckten ihn Kollegen in einer Toilettenkabine. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Lüneburg bestätigte den Beginn der Ermittlungen, allerdings stehen diese noch ganz am Anfang. Aus diesem Grund können derzeit keine weiteren Details zur Todesursache oder zu den Hintergründen bekannt gegeben werden.
Amazon selbst äußerte sich tief bestürzt über den Vorfall und betonte, dass es sich nach ersten Erkenntnissen nicht um einen Arbeitsunfall handle. Das Unternehmen erklärte zudem, den Angehörigen des Verstorbenen Hilfe angeboten zu haben. Außerdem seien für die Belegschaft vor Ort psychologische Betreuer im Einsatz, um das Geschehene zu verarbeiten.
Gewerkschaft übt scharfe Kritik an Amazon
Die Gewerkschaft Verdi erhebt im Zusammenhang mit dem Todesfall schwere Vorwürfe gegen Amazon. Es liegen Berichte aus dem Logistikzentrum vor, wonach der verstorbene Mitarbeiter zuvor vergeblich versucht haben soll, sich bei seinem Vorgesetzten krankzumelden. Die Gewerkschaft kritisiert schon seit Langem den hohen Leistungsdruck und die strengen Kontrollen in den Logistikzentren des Konzerns.
Als Reaktion auf den Vorfall führte Verdi gemeinsam mit den DGB-Projekten „Faire Mobilität“ und „Faire Integration“ Aufklärungsaktionen vor dem Logistikzentrum durch. Dabei sammelte die Gewerkschaft nach eigenen Angaben erschütternde Schilderungen über die Arbeitsbedingungen bei Amazon. Insbesondere der Umgang mit Krankmeldungen und der Druck auf die Angestellten stehen im Fokus der Kritik.
Arbeitsbedingungen bei Amazon wiederholt in der Diskussion
Der aktuelle Fall ist nicht der erste, der eine Debatte über die Arbeitskultur bei Amazon auslöst. Immer wieder berichten Medien und Gewerkschaften über einen immensen Druck, dem die Mitarbeiter ausgesetzt seien, um hohe Leistungsziele zu erreichen. Die permanente Überwachung von Arbeitsabläufen führt dazu, dass jede einzelne Handlung der Beschäftigten erfasst und ausgewertet wird.
Diese engmaschige Kontrolle kann dazu führen, dass sich Mitarbeiter unter Druck gesetzt fühlen, selbst dann zur Arbeit zu erscheinen, wenn sie gesundheitlich angeschlagen sind. Die Gewerkschaft befürchtet, dass die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust, besonders bei befristet angestellten oder zugewanderten Arbeitskräften, eine große Rolle spielt. Amazon weist die Vorwürfe zu den Arbeitsbedingungen regelmäßig zurück und verweist auf interne Hilfsangebote und Sicherheitsmaßnahmen.
