Viele Familienunternehmer stehen vor der Herausforderung, eine geeignete Nachfolge zu finden. Eine Stiftung kann hier eine sinnvolle Lösung sein, um das Unternehmen langfristig zu sichern. Dadurch lässt sich das Lebenswerk erhalten, auch wenn kein direkter Erbe die Firma übernehmen kann oder will.
Wie funktioniert eine Unternehmensstiftung?
Eine Stiftung ist eine Organisation, die mit einem bestimmten Vermögen ausgestattet wird, um einen festgelegten Zweck zu verfolgen. Bei einer Unternehmensstiftung wird das Unternehmen selbst oder werden Anteile daran in das Stiftungsvermögen eingebracht. Dadurch wird die Stiftung zur Eigentümerin des Unternehmens und sorgt für dessen Fortbestand.
Das Besondere daran ist, dass eine Stiftung keinen Eigentümer im klassischen Sinne hat, denn sie gehört sich praktisch selbst. Die Erträge des Unternehmens fließen der Stiftung zu, welche diese dann für den in der Satzung definierten Stiftungszweck verwendet. Dieser Zweck kann gemeinnützig sein, wie die Förderung von Wissenschaft oder Kultur, oder dem Erhalt des Unternehmens und der Versorgung der Gründerfamilie dienen.
Welche Vorteile bietet die Stiftungslösung?
Der entscheidende Vorteil ist der Schutz des Unternehmens vor Zerschlagung. Da die Stiftung das Vermögen auf Dauer bindet, können Anteile nicht einfach verkauft oder aus dem Unternehmen herausgelöst werden. Dies sichert Arbeitsplätze und erhält die unternehmerische Vision des Gründers.
Außerdem bietet dieses Modell erhebliche steuerliche Vorteile, besonders im Bereich der Erbschaft- und Schenkungsteuer. Während bei einer klassischen Vererbung hohe Steuerlasten anfallen können, ist die Übertragung eines Unternehmens auf eine gemeinnützige Stiftung oft steuerfrei. Dies schont die Liquidität des Betriebs, weil kein Kapital für Steuerzahlungen entnommen werden muss.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Professionalisierung der Unternehmensführung. Die Stiftung wird von einem Vorstand geleitet, der nicht zwangsläufig aus der Familie stammen muss. Dadurch können externe Experten die Geschäftsführung übernehmen, während die Familie weiterhin im Stiftungsrat Einfluss nehmen kann.
Was ist bei der Gründung zu beachten?
Die Gründung einer Stiftung ist ein komplexer Prozess, der sorgfältig geplant werden muss. Zunächst muss der Stifter den Zweck der Stiftung klar definieren und in einer Satzung festlegen. Diese Satzung ist das Grundgesetz der Stiftung und kann später nur schwer geändert werden.
Es ist entscheidend, die richtige Balance zwischen dem Einfluss der Familie und einer unabhängigen Unternehmensführung zu finden. Die Familie kann beispielsweise über einen Beirat oder Stiftungsrat die strategische Ausrichtung kontrollieren, ohne ins operative Tagesgeschäft einzugreifen. Allerdings muss der Wille des Gründers klar formuliert sein, um spätere Konflikte zu vermeiden.
Schließlich ist eine frühzeitige Planung unerlässlich. Experten raten dazu, den Prozess der Stiftungsgründung mindestens fünf bis zehn Jahre vor dem geplanten Rückzug aus dem Unternehmen zu beginnen. So bleibt genügend Zeit, alle rechtlichen und steuerlichen Details zu klären und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens zu stellen.
