Gerade in der Erkältungszeit fragen sich viele Menschen, wie lange Viren auf Oberflächen überleben und eine Ansteckungsgefahr darstellen. Die Antwort ist komplex, denn die Lebensdauer von Krankheitserregern hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Art des Virus, die Beschaffenheit der Oberfläche sowie die Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit.
Viren können außerhalb eines Wirtes nicht lange existieren, da sie auf dessen Zellen angewiesen sind, um sich zu vermehren. Dennoch bleiben einige von ihnen auf Alltagsgegenständen für eine gewisse Zeit infektiös und können durch eine Schmierinfektion, also die Berührung der kontaminierten Fläche und anschließend des Gesichts, übertragen werden.
Wie lange Viren auf Oberflächen tatsächlich überleben
Die Überlebensdauer von Viren ist sehr unterschiedlich. Während einige Erkältungsviren wie Rhinoviren nur wenige Stunden auf Oberflächen ansteckend bleiben, können andere Erreger deutlich widerstandsfähiger sein. Grippeviren zum Beispiel überdauern auf glatten Materialien wie Edelstahl oder Kunststoff oft bis zu 48 Stunden.
Noroviren, die für Magen-Darm-Infekte verantwortlich sind, gelten als besonders hartnäckig. Sie können auf manchen Oberflächen sogar mehrere Tage bis zu einer Woche infektiös bleiben, was ihre schnelle Ausbreitung in Gemeinschaftseinrichtungen erklärt. Die Beschaffenheit der Oberfläche spielt dabei eine wesentliche Rolle, denn auf porösen Materialien wie Baumwolle oder Papier trocknen Viren in der Regel schneller aus und sterben dadurch früher ab als auf glatten, nicht-porösen Flächen.
Einfluss von Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Neben der Oberfläche beeinflussen auch Umweltfaktoren das Überleben von Viren maßgeblich. Niedrige Temperaturen und eine geringe Luftfeuchtigkeit begünstigen oft die Stabilität vieler Krankheitserreger. Aus diesem Grund ist die Ansteckungsgefahr in den kalten und trockenen Wintermonaten häufig höher.
Eine höhere Luftfeuchtigkeit kann hingegen die feine Hülle vieler Viren, die sogenannte Lipidhülle, beschädigen und sie dadurch unschädlich machen. Daher ist regelmäßiges Lüften in geschlossenen Räumen nicht nur zur Reduzierung von Aerosolen, sondern auch zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit eine sinnvolle Schutzmaßnahme.
Praktische Tipps zum Schutz vor Schmierinfektionen
Um das Risiko einer Ansteckung über Oberflächen zu minimieren, sind einfache Hygienemaßnahmen im Alltag besonders wirksam. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife ist die wichtigste Regel, da es die Viren von den Händen entfernt, bevor sie in den Körper gelangen können.
Zusätzlich kann eine gezielte Desinfektion von häufig berührten Oberflächen sinnvoll sein. Dazu zählen vor allem:
- Türklinken und Lichtschalter: Diese werden von vielen Personen berührt und sollten daher regelmäßig gereinigt werden.
- Smartphones und Tastaturen: Persönliche Gegenstände, die oft in die Hand genommen werden, sind ebenfalls häufige Übertragungsorte.
- Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln: Hier ist besondere Vorsicht geboten, weshalb man sich danach nicht ins Gesicht fassen sollte.
Die Verwendung von Desinfektionsmitteln ist allerdings meist nur in speziellen Situationen wie in Krankenhäusern oder bei der Pflege von Infizierten zu Hause notwendig. Im normalen Alltag genügt in der Regel eine Reinigung mit haushaltsüblichen Mitteln, um das Infektionsrisiko deutlich zu senken.
