Idealo verklagt Google: Fordert 3,3 Mrd. für Marktmissbrauch

Das Preisvergleichsportal Idealo erhöht den Druck auf den US-Technologiekonzern Google erheblich. Im Rahmen der Idealo Klage gegen Google fordert die Tochtergesellschaft des Axel-Springer-Verlags nun eine Schadensersatzsumme von rund 3,3 Milliarden Euro. Der Kernvorwurf lautet, dass Google seine marktbeherrschende Stellung bei der Internetsuche gezielt zum eigenen Vorteil missbraucht habe.

Die Klage wurde bereits vor einiger Zeit beim Landgericht Berlin eingereicht, allerdings wurde die Höhe der Forderung erst jetzt präzisiert. Idealo wirft Google vor, den eigenen Preisvergleichsdienst „Google Shopping“ systematisch in den Suchergebnissen zu bevorzugen. Dadurch werden konkurrierende Angebote wie die von Idealo benachteiligt, da sie auf den Ergebnisseiten weiter unten erscheinen.

Hintergrund des Vorwurfs: So funktionierte die Benachteiligung

Wenn Nutzer ein Produkt über die Google-Suche finden wollten, platzierte der Konzern seine eigenen Shopping-Anzeigen prominent an erster Stelle. Diese Anzeigen sind optisch hervorgehoben und sehr präsent. Für Wettbewerber blieb oft nur ein Platz auf den hinteren Rängen, wodurch sie für die meisten Nutzer praktisch unsichtbar wurden.

Da die überwiegende Mehrheit der Klicks auf die ersten Suchergebnisse entfällt, führte diese Praxis laut Idealo zu einem massiven Rückgang der Besucherzahlen. Weniger Traffic bedeutet in diesem Geschäftsmodell direkt weniger Einnahmen, weil die Weiterleitung zu den Online-Shops eine wichtige Umsatzquelle darstellt.

Rechtliche Grundlage durch EU-Urteil

Die Klage von Idealo hat eine solide rechtliche Basis, denn sie stützt sich auf eine wegweisende Entscheidung der EU-Kommission aus dem Jahr 2017. Damals hatten die Wettbewerbshüter eine Rekordstrafe von 2,42 Milliarden Euro gegen Google verhängt. Sie sahen es als erwiesen an, dass Google seine Marktmacht im Bereich der allgemeinen Suchmaschinen missbraucht, um seinen eigenen Preisvergleichsdienst unrechtmäßig zu stärken.

Dieses Urteil wurde später vom Gericht der Europäischen Union und schließlich vom Europäischen Gerichtshof bestätigt. Damit ist die Rechtswidrigkeit des Verhaltens von Google höchstrichterlich festgestellt, was die Position von Klägern wie Idealo deutlich verbessert.

Details zur Milliardenforderung der Idealo Klage gegen Google

Die Summe von 3,3 Milliarden Euro ist nicht willkürlich gewählt, sondern basiert auf Berechnungen der entstandenen Schäden. Idealo argumentiert, dass dem Unternehmen durch die unfaire Benachteiligung erhebliche Umsätze entgangen sind. Diese Einnahmeverluste bilden die Grundlage für die hohe Schadensersatzforderung.

Google weist die Vorwürfe naturgemäß zurück und hält die Forderungen für unbegründet. Der Konzern argumentiert, dass seine Anzeigen den Nutzern und dem Wettbewerb nützen. Das Landgericht Berlin steht nun vor der komplexen Aufgabe, die genaue Schadenshöhe zu bewerten und über die Ansprüche zu entscheiden.

Der Ausgang dieses Verfahrens wird in der gesamten Branche mit Spannung beobachtet. Sollte Idealo erfolgreich sein, könnten zahlreiche weitere Unternehmen, die sich durch Googles Praktiken geschädigt fühlen, ebenfalls versuchen, ihre Ansprüche gerichtlich durchzusetzen. Es handelt sich somit um einen Präzedenzfall mit potenziell weitreichenden Folgen für den digitalen Markt.