Bisher war es möglich, Apps aus beliebigen Quellen, zum Beispiel direkt von Webseiten, ohne umfassende Prüfung zu installieren. Dies bot zwar maximale Flexibilität, barg aber auch erhebliche Sicherheitsrisiken. Zukünftig müssen sich Entwickler, die ihre Apps außerhalb des Play Stores anbieten möchten, bei Google verifizieren lassen. Dadurch soll die Verbreitung von Schadsoftware eingedämmt werden.
So funktionieren die neuen Regeln für Android Sideloading
Das Kernprinzip der Neuerung ist eine verpflichtende Entwickler-Verifizierung. Jeder Entwickler, dessen Apps auf Android-Geräten installiert werden sollen, muss künftig seine Identität gegenüber Google bestätigen. Dieser Schritt ist unabhängig davon, ob die App im Play Store oder über alternative Wege vertrieben wird. Die Überprüfung soll sicherstellen, dass jede App einem bekannten Entwickler zugeordnet werden kann.
Für Nutzer bedeutet dies, dass sie weiterhin Apps aus alternativen Quellen laden können, solange diese von einem verifizierten Entwickler stammen. Der Prozess des Sideloadings selbst – also das manuelle Installieren einer App-Datei (APK) – bleibt bestehen. Google betont, dass diese Maßnahme die Wahlfreiheit nicht einschränken, sondern die Verantwortlichkeit der Entwickler stärken und so die Sicherheit des gesamten Ökosystems verbessern soll.
Warum Google die Sideloading-Praxis ändert
Die Anpassungen sind eine direkte Folge rechtlicher Auseinandersetzungen und neuer Regulierungen wie dem Digital Markets Act (DMA) in der EU. Gerichtsentscheidungen, unter anderem in einem Verfahren mit Epic Games, zwangen Google, sein bisheriges Modell zu überdenken. Epic Games hatte kritisiert, dass Google seine Marktmacht missbrauche, indem es den Wettbewerb durch andere App-Stores und Zahlungssysteme behindere.
Gleichzeitig reagiert Google auf Sicherheitsbedenken. Das Unternehmen gibt an, dass über Sideloading installierte Apps ein deutlich höheres Malware-Risiko aufweisen. Mit der Verifizierungspflicht soll es für Betrüger schwieriger werden, schädliche Anwendungen anonym zu verbreiten. Die neuen Regeln sind somit ein Balanceakt zwischen der Öffnung der Plattform für mehr Wettbewerb und der Gewährleistung grundlegender Sicherheitsstandards.
Was die Änderungen für Nutzer und Entwickler bedeuten
Für Android-Nutzer erhöht sich die Sicherheit beim Installieren von Apps aus externen Quellen, da nur noch geprüfte Entwickler ihre Software anbieten dürfen. Die Möglichkeit, alternative App-Stores zu nutzen, wird durch die neuen Regeln sogar vereinfacht und offiziell unterstützt. Gleichzeitig wird es unmöglich, Apps von unbekannten oder nicht registrierten Entwicklern zu installieren, was die Auswahl an Nischenanwendungen einschränken könnte.
Entwickler müssen sich nun einem Verifizierungsprozess unterziehen, auch wenn sie den Google Play Store meiden wollen. Google plant dafür eine eigene „Android Developer Console“, um diesen Prozess zu erleichtern. Zudem werden die Gebühren für In-App-Käufe, die über alternative Zahlungssysteme abgewickelt werden, angepasst. Google wird weiterhin eine reduzierte Servicegebühr erheben, was Entwicklern mehr finanzielle Flexibilität verschafft.
